mercredi 21 juillet 2010

Der Einfluss der Bologna-Reform auf die intrinsische Motivation der Studenten

Im Rahmen des Vortrags von Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Bruno S. Frey über "Motivation und Leistungslöhne" wurde bei der Problematik der Verminderung der intrinsischen Motivation durch Leistungslöhne als Beispiel die Bologna-Reform genannt. Das "Pünktchen-Sammeln" führe dazu, dass Studenten nicht diejenigen Vorlesungen und Kurse besuchen, die sie wirklich interessieren, sondern jene, die bei möglichst geringem Aufwand die meisten Punkte bringen. Anders ausgedrückt: Der Homo Oeconomicus greift hier voll durch. Weshalb soll man mehr Zeit und Aufwand in eine Lektüre investieren, die durch die Universität mit weniger Punkten akkreditiert wird? Natürlich löste dieses Thema eine vertiefte Diskussion aus, die noch sehr lange nach dem Vortrag anhielt.

Eine nicht-repräsentative Umfrage unter den anwesenden Studienstiftlern ergab folgende interessante Ergebnisse:

Frage 1: Alles in allem betrachtet, glauben Sie, dass durch das Bologna-System die intrinsische Motivation zurückgeht?

• 47% glauben, dass die intrinsische Motivation dadurch zurückgegangen ist.
• 47% glauben, dass das Bologna-System keine Auswirkungen auf die Motivation hatte.
• 6% glauben, dass das Bologna-System die intrinsische Motivation sogar steigert.

Besonders interessant war die Tatsache, dass ausschliesslich Naturwissenschaftler, Mediziner und Mathematiker der Meinung waren, mit dem Bologna-System habe sich die intrinsische Motivation nicht verändert. Die Studenten aus den philosophischen und rechtswissenschaftlichen Fakultäten waren dagegen der Meinung, die intrinsische Motivation würde durch Bologna zerstört.
Die Wirtschaftswissenschaftler indessen waren sich nicht einig.

Die Quintessenz der Diskussionen war, dass
1. die meisten Studenten den Anreiz schnell verlieren, zusätzliches zu lernen, wenn es dafür keine Punkte gibt. Jedoch wird das nicht diejenigen betreffen, die sich wirklich für die Thematik interessieren.
2. die Planung der Punkte dadurch sehr wichtig wird, dass Zeit eine knappe Ressource darstellt und durch die falsche Planung der Punkteverteilung 1-2 Jahren verloren gehen können.


Frage 2: Alles in allem betrachtet, finden Sie das Bologna-System gut oder schlecht?

• 33% der Studienstiftler finden das Bologna-System gut.
• 66% der Studienstiftler finden das Bologna-System schlecht.

Positive Aspekte:

+ Erhöhte Vergleichbarkeit zwischen den Universitäten
+ Kein Problem bei Erasmus (Naturwissenschaftler)
+ Unterteilung Bachelor / Master
+ (Theoretisch) erhöhte Mobilität

Negative Aspekte:

- (Praktisch) erschwerte Mobilität durch ECTS-Umsetzung
- Wenig Vernetzung, wenig aufeinander abgestimmte Inhalte
- Breites Verständnis wird nicht geprüft, vielmehr werden Powerpoint-Folien auswendig gelernt
- Problem der Zusammensetzung von Haupt- und Nebenfächern, sodass sich Kurse und Prüfungen z.T. überschneiden!
- Keine wesentlichen Vorteile gegenüber dem früheren System, die Nachteile überwiegen momentan -> schlechte Umsetzung
- Die Vision, dass alle Universitäten das gleiche System haben ist illusorisch, auch weil sich die Universitäten gegenseitig nicht vertrauen, was die Lehre (= ECTS Punkte) angeht.
- Studium wird verlängert
- ECTS sind z.T. willkürlich gesetzt und überhaupt nicht vergleichbar zwischen den Studiengängen

Wiederum waren es vorwiegend Naturwissenschaftler und Mathematiker, die der Meinung waren, das Bologna-System sei gut. Erneut anderer Meinung waren die Studenten aus den philosophischen und rechtswissenschaftlichen Fakultäten und hier auch die Studenten der medizinischen Fakultät.

Aucun commentaire:

Enregistrer un commentaire